Kunst & Kultur

Festschrift 1998

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Historisches Ebenthal

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Kirchen

Pfarramt Ebenthal
 
Ortspfarrer: Mag. Bernd Wegscheider
Anschrift:  9065 Ebenthal, Goessstraße 1
Telefon: 0463 / 33318
E-Mail: ebenthal(at)kath-pfarre-kaernten.at
Homepage: www.kath-kirche-kaernten.at/ebenthal
Friedhofsverwaltung:  zugleich Friedhofsverwaltung
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In Ebenthal bestand zunächst eine zu Gurnitz gehörige Filialkirche St. Peter und Paul, die im 17. Jahrhundert einen sehr schlechten und baufälligen Zustand aufwies, zumal damals der Schlossherr die Einkünfte der Kirche an sich zog. Der heute bestehende repräsentative Neubau mit seiner charakteristischen Doppelturmfassade wurde über Initiative des Gurnitzer Propstes Anton Buecher im Jahr 1762 auf seine eigenen Kosten in Angriff genommen.

Die einschiffige Kirche wurde nach dem Vorbild zeitgenössischer Marienwallfahrtskirchen errichtet. Kulturhistorisch bedeutsam sind vor allem die aus der Hand von Gregor Lederwasch stammenden Fresken aus dem Jahr 1766.

Der Künstler hat um die Himmelfahrt und Krönung Mariä verschiedene Symbole angeordnet. Die geschmackvolle Rokokoausstattung vervollständigt die einheitliche Wirkung dieses qualitätsvollen Kirchenbaues. Die Kirche erhielt das Patrozinium "Maria Hilf", wurde im Jahre 1792 selbständige Expositur und im Jahre 1906 selbständige Pfarre.

Die Pfarrkirche wurde in den letzten Jahren komplett renoviert.



Schlösser

Im 16. Jahrhundert setzte im Umfeld von Klagenfurt eine rege Bautätigkeit an Schlössern ein. In dieser Epoche errichtete auch Christoph von Neuhaus, damals Herr auf Greifenfels, von Grund auf einen neuen Schlossbau, den er mit erzherzöglicher Erlaubnis vom 14. September 1567 ”Ebenthal” nennen durfte. Das war zugleich der Namenstag der heutigen Marktgemeinde, zumal diese Namensbezeichnung in den historischen Urkunden erstmals verwendet wurde.


Der zweigeschossige, vielleicht mit den Erkertürmchen geschmückte Bau übernahm nach seiner Fertigstellung alle grundherrschaftlichen und repräsentativen Aufgaben der Burg Greifenfels. Über die Freiherren von Lamberg kam das Schloss an die Herren von Deutenhofen, von denen es 1665 Johann Ludwig Freiherr von Lamberg um 18.000 Gulden zurückkaufte, in den folgenden zehn Jahren aufstocken, mit Ecktürmen an der Westseite und einem aufwendigen Torbau versehen ließ. Valvasor überliefert den kurz zuvor fertiggestellten Bau mit einem ummauerten, streng geometrisch gegliederten Garten, in dessen Mitte ein achteckiges Gartenhaus stand.

1704 erwarb dann Kardinal Johann Trooch von Goosen das Schloss für seinen Neffen Johann Peter Graf Goess, das sich bis heute im Besitz dieser Familie befindet. Das Schloss wurde in der Folge mehrmals umgestaltet. Der Torbau und die Erkertürmchen wurden abgetragen, die Fassaden mit Kolossalpilastern und an den beiden Breitseiten mit Mittelgiebeln versehen. Die charakteristische zurückhaltende flächenhafte Gliederung blieb dennoch voll erhalten, so dass das Schloss selbst heute noch etwas nüchterner wirkt, als andere vergleichbare Barockschlösser. Das Treppenhaus wurde jedoch recht aufwendig umgestaltet. Josef Ferdinand Fromiller, der wohl bekannteste Kärntner Barockmaler, wurde im Jahr 1748 beauftragt, den großen Saal in der ganzen Tiefe des zweiten Stockes zu freskieren. In dieser Zeit wurde auch die Raumaufteilung verändert und den zeremoniellen Anforderungen an das Stammschloss einer gräflichen Familie angepasst, jedoch geriet die kostbare Ausstattung nach der Mitte des 18. Jahrhunderts ins Stocken. Als besonderes Juwel ist vor allem das ”Familienzimmer” mit Portraits von Mitgliedern der herrschaftlichen Familie hervorzuheben.

Das barocke Gartenhaus wurde leider im 19. Jahrhundert abgetragen. Der ebenfalls im selben Jahrhundert errichtete Portikus bei der Einfahrt hat der imposanten Wirkung des Gebäudes nicht geschadet. Obwohl die Einrichtung des Schlosses 1919 und 1948 durch Brände litt, blieb das Schloss Ebenthal sehr gut erhalten. Schließlich bildet der großzügig angelegte Schlosspark einen schönen Naturraum inmitten des dicht bebauten Gebietes. 


Das Schloss Rosenegg ist eigentlich ein aus dem späten 16. Jahrhundert stammendes Herrenhaus. Bis zur Klosteraufhebung unter Josef II im Jahr 1786 war es ein Lehensgut des Stiftes Viktring und ging aus drei Huben und einer Mühle hervor, die bereits seit dem 15. Jahrhundert in den Urbaren des Klosters Viktring unter der Bezeichnung „an der Glan“ eingetragen sind.


Der heutige Schlossbau wurde 1592 von Johann Franz Greisenegg errichtet. Die Außenerscheinung des Schlosses wurde in den Fünfzigerjahren weitgehend verändert. Das Schloss Rosenegg ist ein zweigeschossiger, mit einem mächtigen Walmdach gedeckter Bau, der in seiner Disposition mit einer durchgängigen, West-Ost orientierten „Querlabn“ mit anliegendem Stiegenhaus dem Typus des heutigen „Kärnter Stöckels“ oder „Mittellabnhauses“ entspricht. Das Innere des Gebäudes ist baugeschichtlich besonders bedeutend, da Raum- und Gewölbeformen aus dem 16. Jahrhundert sehr gut dokumentiert werden. Das bewohnte Objekt befindet sich im Privateigentum.


Am Fuße des Propsteihügels steht das Bräuhaus, ein Landgasthaus mit angeschlossener Landwirtschaft. Diesem wuchtigen, zweigeschossig ausgeführten Bau mit seinem hohen Walmdach sieht man auf den ersten Blick an, dass es nicht immer als Gaststätte gedient haben kann. Tatsächlich handelt es sich hier um das ehemalige Herrenhaus der Herrschaft Gurnitz, welches die Jahreszahl 1545 als Erbauungsjahr trägt.


Später wurde in diesem Gebäude eine Steinbierbrauerei eingerichtet. Große, saalartige Räume mit mächtigen Gewölben lassen erkennen, wie man im 16. Jahrhundert ein Gebäude zu bauen pflegte, das den Erfordernissen eines Herrenhauses entsprach. Besonders markant und vermutlich einzigartig ist auch der übereck gestellte Erker an der Nordwestecke des Gebäudes, der angeblich aus Grabsteinen gefertigt worden sein soll.



Ruinen

Südwestlich von Gurnitz blieben nur mehr schwer erkennbare Reste einer vermutlich bis in die Bronzezeit zurückreichenden Wallanlage erhalten, die auf eine frühe Siedlungstätigkeit im diesem Raum schließen lässt.

Am nördlichen Sattnitzabhang, auf einer isoliert gelegenen bewaldeten Erhebung, sind diese baulichen Reste auf einem Plateau im Ausmaß von etwa 40 x 60 Metern zu finden. Die bis zu einem Meter hohen und vier Meter breiten Erdwälle umschließen eine rechteckige, rund 37 x 15 Meter umfassende ebene Fläche.

Im Norden und Westen schützen die Anlage natürliche Sperren: ein rund 50 Meter in die Tiefe fallender Steilabhang im Norden und ein rund 10 Meter tiefer Steilhang im Westen. Einzige Anhaltspunkte für eine Datierung der bronzezeitlichen Funde wurden bei einer Versuchsgrabung durch O. Menghin im Jahre 1927 gefunden.


Auch die Reste der Burgruine zu Gurnitz sind ebenfalls nur mehr schwach erkennbar. Die Anfänge dieser Burg sind weitgehend ungeklärt. 1142 wurde sie erstmals urkundlich erwähnt.

Die Burg Gurnitz war eine sehr einfach konstruierte Anlage in annähernd dreieckiger Form. Sie bestand nur aus einem großen rechteckigen Wohngebäude und einem Burghof und gilt daher als typisches Beispiel einer Hausburg.


Weit geräumiger als die alte Burg war Greifenfels angelegt. Bekannt ist, dass Wulfin (oder auch Wulfing) von Gurnitz diese Burg, "die man die neue nennt", widerrechtlich auf Viktringer Grund und Boden erbaute. Diese Burganlage wies im Unterschied zur ”Stammburg" einen Burgfried auf. Über die Greifenfelser, Aufensteiner, die Schenken von Osterwitz und die Hannauer kam die ”veste" 1404 beziehungsweise 1408 an die Herren von Neuhaus, die jedoch mit der Fertigstellung ihres neuen Schlosses, das in der Folge den Namen ”Ebenthal" bekam, diese Burg verließen und aufgaben.

Diese Burg erstreckte sich in Form eines flachen Kreissegmentes mit mehr als 50 Meter Breite auf einem Plateau am Nordabhang des Sattnitzzuges. Langgestreckte Wohngebäude umschlossen im Osten einen kleinen Burghof, während die Westseite aus einem spitz zusammenlaufenden Hof bestand. Eine exakte Rekonstruktion ist aufgrund des praktisch restlosen Verfalls nicht mehr möglich.


Abseits des Gemeindezentrums blieben in den steilen Konglomeratfelsen oberhalb von Rottenstein in großer Höhe und nur schwer erreichbar kümmerliche Reste einer Höhenburg erhalten: die Grundmauern von drei der mehrgeschossig aus dem Felsen herausgearbeiteten Räume sind noch erkennbar, während die Stirnwände verschwunden sind. Obwohl Funde in der Umgebung einen älteren Ursprung vermuten lassen, ist die Anlage hochmittelalterlich. Zuerst salzburgisch, kam die 1142 geschichtlich erwähnte Burg auf Umwegen an den Patriarchen von Aquileia und 1212 durch einen Tauschvertrag wieder an das Erzbistum, das die Burg hierauf als Lehen, zuletzt 1773 - damals freilich längst verfallen - vergab.