Umwelt & Naturschutz

Derzeit einziges Naturschutzgebiet in der Marktgemeinde Ebenthal ist das  im Jahre 1965 per Verordnung der Landesregierung unter Schutz gestellte "Höflein Moor" bei Schwarz. Nach Anerkennung der besonderen Schutzwürdigkeit durch die Europäische Union  im Jahr 2008, wurde das Moor mittels Verordnung der Kärntner Landesregierung zusätzlich in den Rang eines Natura 2000  Europaschutzgebietes erhoben.


Das Schutzgebiet liegt in einer Seehöhe von etwa 770 Metern in einer flachen Mulde, die  derzeit zum größten Teil von Wald umgeben ist. Vom nördlichen Rand des Moores bietet sich ein prachtvoller Blick auf den Hochobir.

 

Als Gesteinsunterlage des Moores fungiert die Konglomeratplatte des Sattnitzstockes. Das Moor selbst verdankt seine Entstehung einer sogenannten Toteisbildung und ist damit also eiszeitlichen Ursprungs. In dieser nacheiszeilich durch das Abschmelzen des "Toteises" entstandenen Mulde, welche durch eine etwa neun Meter dicke Schichte aus wasserdichten Tonablagerungen gegen den Untergrund abgedichtet ist, bildete sich zunächst ein kristallklarer See, der seit dem Ende der Eiszeit vor etwa 10.000 Jahren allmählich verlandete. Über ersten Ablagerungen von Seeton bildeten sich während der weiteren Entwicklung Schichten von etwa zwei bis drei Meter mächtigem Seetorf, dessen pollenanalytische Untersuchung die Vegetationsentwicklung  der Umgebung des Moores vom Ende der Eiszeit bis heute lückenlos dokumentiert und damit der Wissenschaft über Jahrtausende der Entwicklung Einblick gewährt .

 

Das Höflein Moor setzt sich derzeit aus zwei Teilen zusammen, und zwar aus einem zentralen Hochmoor, das von einem randlichen Niedermoor umgeben ist. Während die typische Vegetation des Hochmoores vor allem aus Torfmoosen. Rosmarinheide und Moosbeeren sowie Besenheide und Moorkiefern zusammensetzt, wird das randliche Niedermoor vor allem von sogenannten Seggen gebildet. In den äußersten Randzonen des Moores zeigt sich deutlich die allmähliche Entwicklung zu einem so genannten Schwarzerlen-Bruchwaldwald ab.

Das gesamte Moor wurde vom Österreichischen Naturschutzbund im Jahre 1995 im Rahmen der "Aktion Wiedehopf" erworben, um damit einen dauerhaften Schutz zu gewährlisten.


Die zwei weißen Maulbeerbäume, welche hier im Jahre 1859 gepflanzt wurden, wachsen wie die meisten Maulbeerbäume im Alter sehr knorrig und schräg. Ihre Stämme sind hohl und müssen gestützt werden. In Österreich setzten umfangreichere Bestrebungen zur Einführung der Seidenzucht zur Zeit Maria Theresias ein. Vor allem in und rund um Wien wurden zuerst auf private Initiative und ab 1749 mit staatlicher Förderung zehntausende Maulbeerbäume gepflanzt.


Über Vermittlung von Jakob Eduard Polak, dem damals österreichischen Leibarzt des Schah von Persien Naser al-Din Schãh Qajar, wurden 1859 zu diesem Zweck insgesamt 1000 Jungpflanzen über den Persischen Golf nach Triest verschifft. Da der Bau des Suezkanals gerade erst begonnen hatte, mussten die Pflanzen den monatelangen Seeweg um Afrika herum antreten, sodass bestenfalls die Hälfte der Maulbeerbäume heil nach Triest gelangte und schließlich im Hochsommer 1859 in Ebenthal eintrafen, wo sie sogleich beidseitig der Glan zwischen Schloss Ebenthal und dem Fuße der Sattnitz gepflanzt wurden. Knapp 100 Bäume sollen die Strapazen der Reise überstanden und im Jahre 1860 ausgetrieben haben. Da eine Seidenraupenzucht jedoch nicht aufgebaut werden konnte, sank das Interesse an den wirtschaftlich kaum verwertbaren Maulbeerbäumen und vom guten Ackerboden wurden sie alsbald wieder gerodet. Nur wenige Bäume blieben in ungenutzten Grundstückszwickeln stehen.

Die beiden Maulbeerbäume sind die Letzten der einstigen Pflanzung und wurden aufgrund ihrer Einzigartigkeit und als lebendige Zeugen der damaligen Ära im Jahr 2011 zum Naturdenkmal erklärt. Mit ihrem nunmehrigen Schutzstatus werden die krummen Gestalten die BesucherInnen hoffentlich noch lange erfreuen.


Am Höhenzug der Sattnitz sind neben dem Naturschutzgebiet bei Schwarz vor allem kleinere Moorflächen von ökologischer Bedeutung. Es handelt sich dabei meist um Pfeifengraswiesen oder Hangquellmoore. Weiters sind aber auch Trockenstandorte, zum Beispiel Konglomeratfelsen oder Halbtrockenrasen an der Südseite des Sattnitzzuges, erwähnenswert. Diese südexponierten Standorte sind Lebensräume für wärmeliebende Pflanzenarten und aus ökologischer Sicht mindestens ebenso hoch einzustufen, wie die vorhandenen Feuchtbiotope.


Ein besonderes Biotop ist die ehemalige Kiesgrube bei Pfaffendorf im Eigentum des Kärntner Naturschutzbundes. Dieses inmitten landwirtschaftlicher Flächen liegende Biotop bietet der selten vorkommenden Wechselkröte und vielen vom Aussterben bedrohten Vogelarten Unterkunft.

Wertvolle Biotope sind auch die Gurnitzer und die Ebenthaler Schlucht, da sie Standorte für seltene und geschützte Pflanzen, wie zum Beispiel dem Hirschzungenfarn sind.

Noch weitgehend naturbelassene Auwälder bzw. Auwaldreste entlang der Glan, Gurk und Drau beinhalten Feuchtbiotope. Die noch sichtbaren Altarmschleifen aus der Zeit vor der Regulierung der Flüsse vernetzen zum Teil erhalten gebliebene kleinere Wasserflächen. Die Marktgemeinde erkannte die ökologische Bedeutung dieser Flächen und setzt sich für deren Schutz ein.